Beweidung im Hainhaus zukünftig durch wollige Rasenmäher
Lützelbach-Breitenbrunn. Die Odenwälder Schäfer und Weidetierhalter kämpfen derzeit mit der anhaltenden Trockenheit und fehlendem Futter. Die Schafe finden wegen der Dürre auf den Wiesen des Odenwaldkreises bald kaum noch etwas zu fressen. Die Schafzüchter befürchten, dass sie ihre Herden verkleinern oder aus dem Winterfutter schöpfen müssen. Beides birgt Probleme. Viele stünden aktuell vor der Entscheidung, ihren Bestand zu reduzieren, oder ganz aufzugeben. Dabei seien Schafe die Tiere, die dieses extreme Wetter noch am besten verkrafteten.
Die Krux für die Schäfer ist aber dass die Flächen nicht wieder zuwachsen. „Im Moment, denke ich, kommen die meisten noch über die Runden. Nur die Schafbetriebe, die wenig Fläche haben, kriegen Probleme. Die Schafe können nur das Trockene, was auf dem Halm steht, fressen, und dann ist Schluss. Die Halter müssten dann ins Winterfutter eingreifen. Das werde im Winter zu „ganz schwierigen Situationen“ führen, so Bernd Keller, 1. Vorsitzender des Odenwälder Schäfervereins.
Um den heimischen Schäfern hier bei der Futternot eine Hilfe anzubieten, hat die Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH (OREG) als Eigentümer des 74 Hektar großen ehemaligen US-Militärgeländes Hainhaus im Lützelbacher Ortsteil Breitenbrunn für den aus dem OT Haingrund stammenden Schäfer Kai Oliver Emig die Flächen zum Beweiden zur Verfügung gestellt. „Die Pflege wird Schäfer Emig extensiv mit seinen wolligen Rasenmähern zwischen den Lagerhallen, der ehemaligen Munitionsaufbereitungsanlage übernehmen. Ebenso Teilbereiche der Photovoltaik-Anlage, später auch Flächen auf den Bunkerreihen beweiden die eine ökologisch wertvolle blüten- und insektenreiche, schlagflurartige Vegetation aufweisen. Dadurch bleibt die wertvolle Artenvielfalt erhalten und einer Verbuschung wird vorgebeugt“. so OREG Mitarbeiter Rainer Kaffenberger, der selbst beim Schäferverein ehrenamtlich tätig ist.
Patenschaft für Lamm Jutta
Bei der Übergabe der Flächen am Donnerstag, den 23. August 2018 wurde gleichzeitig auch die Patenschaft für das Lamm „Jutta“ unterzeichnet. Jutta ist ein Schaf der Rasse Schwarzkopf-Schafe und wurde im Frühjahr 2018 geboren. Diese ist eine weitverbreitete Rasse welche überwiegend in der Landschafts-pflege eingesetzt wird. Zukünftig wird Jutta ihren Dienst neben den anderen 40 Schafen von Schäfer Emig im Hainhaus verrichten.
„Es ist mehr als eine symbolische Geste. Als ich gefragt wurde, ob ich als Pate für ein Lamm zur Verfügung stehen würde, habe ich nicht lange überlegt. Es geht auch darum, deutlicher darauf aufmerksam zu machen, wie wertvoll der Beitrag der Schafhalter in der Landschaftspflege für den Odenwald ist. Und gerade jetzt ist es wichtig den Schäfern unter die Arme zu greifen. Deshalb haben wir einen Teil der Flächen im Hainhaus für die Beweidung geöffnet und leisten hiermit eine Hilfe und sind froh das nunmehr auch zukünftig eine weitere Bewirtschaftung der Flächen gesichert ist“. sagte OREG-Geschäftsführer Marius Schwabe beim Empfang der Urkunde.